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Zehn Monate Kreuzberg hilft – ein Rückblick und eine Vorausschau mit „Hurra“-Effekt

Vor fast einem Jahr, Anfang September 2015, wurde Kreuzberg hilft gegründet. Was in den letzten zehn Monaten passiert ist, ist wirklich enorm. Und da bekanntlich Zahlen am besten für sich sprechen, haben wir hier einige für Euch zusammengetragen:

285.527 mal wurde unsere Homepage aufgerufen,

116.002,76 Euro Spendengelder bekommen,

12.374 E-Mails mit Anfragen aller Art,

5.292 Stunden haben wir in unseren Räumlichkeiten Spenden angenommen und sortiert,

945 Lieferungen an Unterkünfte berlinweit ausgefahren,

94 Aktivitäten haben wir mit Geflüchteten in Zoos, Museen, Konzertsälen und Sportstätten unternommen,

rund 50 Deutschlernklassen angeboten,

16 Mal waren wir mit Geflüchteten klettern,

11 Mal haben wir miteinander Basketball gespielt,

23 Mal haben wir uns für Yoga-Klassen getroffen,

3 HipHop-Workshops, 3 Foto-Workshops und 2 Kunstwerkstätten haben wir organisiert,

15 Mal hat sich unsere Koch-Gruppe zum Brutzeln und Schlemmen verschworen,

22 Mal hat unsere Garten-Gruppe sich zum Ackern, Jäten, Säen und Buddeln getroffen,

17 Mal haben wir an unserem Flohmarktstand Kitsch und Krempel verkauft,

6 Social Days mit Unternehmen durchgeführt,

9 Förderanträge geschrieben,

39 Orga-Treffen und 42 Infotreffen durchgeführt.

Hinzu kommen Vernetzungs- und Koordinationstreffen mit anderen Initiativen und Helferkreisen, mit Betreibern von Unterkünften, dem Gesundheitsamt, Politikerinnen und Politikern, Runde Tische, Workshops, Weiterbildungen und Infostände in nicht mehr zu rekonstruierender Zahl.

An dieser Stelle erst einmal ein herzliches DANKESCHÖN an alle unsere Unterstützerinnen und Unterstützer: Wir alle machen Kreuzberg hilft zu dem, was es ist.

Es ist also wieder einmal an der Zeit, zurück zu blicken und eine (Zwischen-)Bilanz zu ziehen. Das haben wir zu Ende des letzten Jahres schon einmal gemacht (siehe Teil 1 und Teil 2). Auf der einen Seite sind wir mehr als beeindruckt davon und auch stolz auf das, was wir im Namen von Kreuzberg hilft in den letzten zehn Monaten gemeinsam geleistet haben. Andererseits bringt uns die noch immer andauernde Notwendigkeit unserer Arbeit mehr denn je zum Nachdenken und Zweifeln. Read More

Kreuzberg hilft beim MyFest 2016

Seit über hundert Jahren gehen hunderttausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am 1. Mai auf die Straße, um ihre Stimme gegen soziale Ungerechtigkeit und für eine bessere Gesellschaft zu erheben. In Berlin wird der 1. Mai nun schon zum 14. Mal im Herzen Kreuzbergs gefeiert, beim MyFest. Und mit unseren Räumlichkeiten am Mariannenplatz bedeutete das für uns dieses Jahr: Wir sind mittendrin statt nur dabei!

Bei einem Infostand am Mariannenplatz haben wir tausend Luftballons verteilt, über unser Engagement informiert sowie über Missstände in der Integrationspolitik in Berlin und darüber hinaus diskutiert. Besonders gefreut haben wir uns über die Möglichkeit, uns bei einem Interview auf der Bühne des Mariannenplatz gemeinsam mit Friedrichshain hilft vorzustellen. Auf der Import&Export-Bühne am Heinrichplatz haben wir in einem politischen Beitrag unsere Sicht auf die derzeitige Situation der Asyl- und Integrationspolitik in Deutschland und insbesondere Berlin dargelegt. Den Text könnt Ihr hier nachlesen:

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“Dear Sun, please shine on us, it’s very cold here.” – Bericht aus Idomeni

Ein Gastbeitrag von Theresa Quast.

Ihr habt es sicher schon festgestellt: In den letzten Wochen hat sich der Kern der Debatte über Geflüchtete in Deutschland und Europa verschoben. Während im Herbst durchschnittlich etwa 1.000 Menschen täglich nach Berlin kamen, sind es derzeit nur noch circa 70 Menschen. Auch deswegen verändert sich die Diskussion in Berlin: Weg von den langen Schlangen vor der Registrierungstelle am LAGeSo, hin zu der Frage, wie die Unterbringung für die Geflüchteten gestaltet werden kann. Bei allem Verständnis für diese Diskussion  – wie Ihr wisst, sind wir selbst stark involviert in Fragen der Unterbringung, Versorgung und Qualitätsstandards in den Unterkünften – lohnt sich ein Blick über die Grenzen hinweg hin zu den Ursachen der sinkenden Zahl der Ankommenden. Denn die europäischen Grenzen sind faktisch geschlossen. Die EU schließt einen äußerst diskussionswürdigen Deal mit der Türkei. Die Balkanroute, über die viele Menschen nach Europa gekommen sind, wurde dicht gemacht. Für die Menschen, die vor Krieg, Terror und Verfolgung fliehen, ist kaum noch eine Möglichkeit vorhanden, nach Europa zu kommen. Doch das bedeutet nicht, dass sich die Menschen nicht mehr auf den Weg machen würden. Ihre Reise, zu der sie keine Alternative sahen, als sie aufbrachen, ist nur noch schwerer und unsicherer geworden. Sie harren an den Außengrenzen aus und hoffen auf eine Öffnung der Grenzen. Die Zahlen über die ankommenden Geflüchteten in Deutschland täuschen darüber hinweg. Einer dieser Orte an der europäischen Außengrenze ist Idomeni in der nordgriechischen Region Zentralmakedonien an der Grenze zur Republik Mazedonien. Theresa Quast, die Euch in einem Gastbeitrag im Januar bereits über die Situation auf Lesbos informiert hat, ist derzeit in Idomeni.

Wie sich die Lage und das freiwillige Engagement dort gestaltet, beschreibt Theresa in diesem Gastbeitrag:

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Hinschauen, wo Europa wegschaut. Anpacken, wo Europa die Hände in die Taschen steckt. – Bericht aus Lesbos

Gastbeitrag von Theresa Quast, einer freiwilligen Helferin aus Lesbos.

Die Begegnungen mit den geflüchteten Menschen, die ich durch die Arbeit mit Kreuzberg hilft erleben darf, führten mich auf eine Reise weit weg von Berlin. Als ich im Flugzeug nach Lesbos saß, sprachen mich meine zwei griechischen Sitznachbarn an: „Why do you go to Lesvos? You are a volunteer?“. Die beiden betonten aufrichtig ihre Dankbarkeit dafür, dass freiwillige Helferinnen und Helfer aus allen Ländern kommen, um sie in dieser Notlage zu unterstützen.

Die flüchtenden Menschen, die auf Lesbos ankommen, haben nichts bei sich als die Kleidung, die sie tragen und manchmal noch einen kleinen Rucksack oder eine Plastiktüte. Sie haben alles hinter sich gelassen, häufig auch ihre Familie – vorerst oder für immer. Daher sind es viele junge Männer, die sich auf den Weg machen. Weil sie nicht in den Krieg ziehen und unschuldige Menschen töten wollen. Weil sie eine solche Bootsüberfahrt noch am ehesten überleben. Es kommt vor, dass die türkische Küstenwache die Schlauchboote aufschlitzt und die Männer zurück ans Ufer schwimmen lässt. Nicht nur einige hundert Meter, sondern einige Kilometer. Auch bei Eiseskälte. Die Frauen und Kinder werden mit Schiffen der Küstenwache zurück gebracht und können dann sehen, wie und ob sie ihre Männer oder Brüder, Cousins oder Freunde je wieder sehen.

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Zu den Zuständen in zwei Kreuzberger Notunterkünften

Vor Weihnachten haben wir Euch an unseren Gedanken zum Jahresende teilhaben lassen. Hier haben wir Euch erzählt, wie wir mit Eurer Hilfe den Aufbau von mehreren Notunterkünften unterstützt haben. Das Thema Notunterkünfte beschäftigt uns auch über die Aufbauphase hinaus. Denn auch im „Alltagsgeschäft“ sind wir als Kreuzberg hilft eingebunden: bei der Kommunikation mit dem Träger/Betreiber bzw. den Hauptamtlichen der Notunterkunft, der Koordinierung der Ehrenamtlichen oder der Einrichtung des Volunteer Planners, über den Ihr Euch für die ehrenamtliche Unterstützung in den Unterkünften eintragen könnt.

Seit einigen Wochen sind wir sehr besorgt über die anhaltend schwierige Lage der Bewohner_innen der von der Akzente-Sozial UG betriebenen Notunterkünfte am Tempelhofer Ufer und in der Geibelstraße. Nach zahlreichen Gesprächen mit den Verantwortlichen einerseits, mit ehrenamtlich aktiven Helfer_innen andererseits, hat sich unsere Sorge als berechtigt herausgestellt: In den beiden Notunterkünften der Akzente-Sozial UG geht es drunter und drüber.

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, in diesem Beitrag wollen wir Euch mehr über die aktuelle Situation in den Unterkünften und die Lage der Bewohnerinnen und Bewohner erzählen und darüber berichten, welche Schritte bisher unternommen wurden, um diese zu verbessern.

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Ein paar Worte und Gedanken zum Jahresende | Teil 2

Im ersten Teil unseres Jahresrückblicks haben wir Euch von unseren Aktivitäten im Spendenraum und in den Notunterkünften berichtet. Im zweiten Teil möchten wir Euch zwei weitere Bereiche bzw. Arbeitsgruppen (kurz AGs) von Kreuzberg hilft vorstellen: Die AG Cooperation und die AG Action.

Vielen von Euch ist aus eigener Erfahrung als Fahrer_in, Sortierer_in oder Spender_in bekannt, wie der Spendenraum funktioniert und wie wir die Spenden annehmen, sortieren und weitergeben. So tragen wir zur Grundversorgung der nach Berlin geflüchteten Menschen bei. Trotz der überwältigenden Spendenbereitschaft können jedoch nicht alle Bedarfe gedeckt werden. Es gibt Dinge, die in so großen Mengen gebraucht oder verbraucht werden, dass sich bei uns die AG Cooperation darum kümmert. Zu diesen zählen beispielsweise Unterwäsche und Socken, Shampoo und Deodorant, Windeln und Babynahrung. Manchmal sind es ganz spezielle Dinge, die benötigt werden – wie besondere Gehilfen oder Schwerlastregale. Auch in solchen Fällen versucht die AG Cooperation, die benötigten Dinge aufzutreiben und schnellstmöglich den Menschen, die sie brauchen, zur Verfügung zu stellen. Gute Kontakte zu Unternehmen, Organisationen und Großspendern sind für diesen Teil unserer Arbeit existenziell. Denn um möglichst viele Menschen unterstützen zu können, handelt unsere AG Cooperation z.B. Rabatte für Großbestellungen aus. Dafür hängen wir uns auch schon mal viele Stunden ans Telefon und tippen hunderte von Emails. Wird dann eine LKW-Ladung Unterwäsche geliefert, organisieren wir die Logistik und sorgen dafür, dass die Sachen dort ankommen, wo sie benötigt werden.

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Ein paar Worte und Gedanken zum Jahresende | Teil 1

Die Adventszeit und das Ende eines Jahres sind ein guter Zeitpunkt, einmal innezuhalten, zurückzublicken und sich bewusst zu machen, was eigentlich alles passiert ist in den letzten Wochen und Monaten.

Und in unserem Fall ist das nicht wenig, im Gegenteil. Gemeinsam haben wir viel geschafft, sind manchmal ein gutes Stück über uns hinausgewachsen und haben gefühlt Unmögliches möglich gemacht. Vor knapp vier Monaten, Anfang September, hat Kreuzberg hilft im Keller des homage store im Graefekiez den ersten Spendenraum eröffnet. Doch schon bald wurde es eng, die Regale waren bis unter die Decke vollgestapelt und die vielen Helfer_innen, die tagtäglich von morgens bis abends vor Ort waren, hatten kaum noch Platz, sich zu bewegen. Dann war plötzlich Oktober, die verabredete Zeit zur Nutzung des Raums fast abgelaufen und wir auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten.

12362864_10153391338787695_5922620923238566750_oNicht zuletzt Dank Eurer Hilfe hat Kreuzberg hilft Anfang November ein neues Zuhause im Herzen Kreuzbergs gefunden. Der Umzug an den Mariannenplatz 1 hat durch die Unterstützung vieler toller Menschen schnell und reibungslos geklappt und seitdem haben wir viel mehr Platz für all die so dringend benötigten Spenden. Dass wir auch 120 Quadratmeter Berliner Altbau in kürzester Zeit mühelos bis unters Dach füllen können, müssen wir wahrscheinlich nicht erst erwähnen.

Natürlich freut uns das wahnsinnig, denn leider ist die Versorgung von offizieller Seite immer noch nicht ausreichend organisiert, um die Not und Hilflosigkeit der vielen tausend Geflüchteten auch nur ansatzweise aufzufangen. Gleichzeitig sind wir dadurch mehr denn je auf Eure Unterstützung angewiesen.

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Es geht weiter!

“Wir suchen einen neuen Spendenraum in Kreuzberg. Ebenerdig, ab 60 Quadratmetern, möglichst barrierefrei begehbar und mietfrei.” Die Suchkriterien für die Weiterführung der Sachspendensammlung und -Verteilung können wir alle mittlerweile im Schlaf und ohne Luft zu holen herunterbeten, so oft haben wir sie in den vergangenen Wochen gesagt – am Telefon, per E-Mail und persönlich.

Als selbst die größten Optimist_innen unter uns leise Zweifel hegten, ob das denn jemals etwas werden würde mit neuen Räumlichkeiten für Kreuzberg hilft, kam der Anruf aus der Bezirksverwaltung: “Wir haben einen Raum für Euch! Viel besser noch, eine ganze Wohnung, 120 Quadratmeter in bester Kreuzberg-Lage.” Fast alle unsere Kriterien sind erfüllt, wir überglücklich. Read More

Helft uns, damit wir helfen können

Seit sechs Wochen leistet Kreuzberg hilft Soforthilfe für geflüchtete Menschen in Berlin. Wir haben viel gelernt: Wie man eine Bürger_innen-Initiative gründet, dass man manchmal auch Entscheidungen treffen muss in Bereichen, die vorher unbekannt waren, wie man hunderte Menschen tagtäglich auf viele Arten organisiert. Wie täglich organisiert und strukturiert werden kann – und wir wollen weiter lernen und weiter machen. Read More

“Einfach kommen
und mit anpacken”

Während wir auf das Interview mit dem Chefredakteur des Intro Magazins warteten, war er bereits Teil von Kreuzberg hilft geworden. Daniel Koch kam in unserer Kreuzberger Sammelstelle an – und schleppte kurzerhand Kartons in eines unserer Autos für eine Berliner Notunterkunft. Nachdem es fertig gepackt war, unterhielten wir uns über Wut, wie Kreuzberg hilft Menschen zusammen bringt und über Fragen, auf die wir selbst keine Antwort haben.

So funktioniert Kreuzberg hilft: “Einfach kommen* und mit anpacken”.

Das ganze Gespräch gibt`s hier und im gedruckten Intro Magazin.

* Zum Beispiel zum wöchentlichen Helfer_innen-Treffen. Jeden Dienstag um 19 Uhr in unseren Spendenräumen am Mariannenplatz 1. Keine Anmeldung nötig, einfach vorbeikommen!